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1. Deutsche Geschichte - S. 5

1912 - Halle a.S. : Schroedel
5 5. Tugenden und Untugenden der Germanen. Die Rmer rhmten an den Germanen mancherlei, was sie selbst nicht hatten. Besonders fiel ihnen auf, da sie so zuverlssig waren. Die Treue ging dem Germanen der alles. Wohl hate er den Rmer, aber wenn er in seine Dienste trat, dann konnte sein Herr fest auf ihn bauen. Gastfreundschaft bten die Germanen nicht blo gegen ihre Freunde, sondern auch gegen Fremde. Kam Besuch, so wurde aufgetragen, da der Tisch sich bog. Ja, man behielt den Gast wohl solange, bis alle Vorrte im Hause aufgezehrt waren, und dann begaben sich Wirt und Gast zum nchsten Nachbarn und quartierten sich bei ihm ein. Bei den Rmern galten die Frauen wenig. Sie wurden den Mnnern nicht gleich geachtet. Der Germane sah in seiner Frau eine treue Gefhrtin; er schtzte sie hoch; ja er schrieb ihr sogar besondere Gaben zu; er meinte, sie knne in die Zukunft schauen. Neben diesen Tugenden aber fanden die Rmer auch Schwchen bei den Germanen. Unsere Vorfahren neigten sehr zum Spiel, zum Trunk und zum Streit. Mit Leidenschaft waren sie dem Wrfelspiel ergeben. Nicht selten wagte einer als Einsatz alles, was er besa, sogar die eigene Freiheit. Bei festlichen Gelagen machte das Trinkhorn mit Met fleiig die Runde, und die Männer tranken, bis sie nicht mehr konnten. Die Untugend, die den Rmern bei den Germanen am meisten auffiel, war die Streitsucht. Einer von ihnen gab den Seineu den Rat, man solle sie nur immer aneinander hetzen, dann wrde man am leichtesten mit ihnen fertig. 6. Verfassung und Gericht. Die Germanen waren nicht zu einem Reiche vereinigt, sondern sie bildeten viele selbstndige kleine Volksabteilungen. Diese nannte man Gaue. Zu einem Gau gehrte eine Anzahl von Sippen. An bestimmten Tagen fanden Versammlungen von allen freien Mnnern des Gaues statt. Sie hieen Thinge. Da wurde meist Gericht gehalten, aber nach ganz andern Gesetzen wie bei uns. Wenn bei uns ein Mord geschieht, so verfolgt das Gericht den Tter. Bei den Germanen hatte dies aber die Sippe zu tun. Sie mute dafr sorgen, da der Mrder entweder auch gettet wurde oder da er die Strafsumme fr das Verbrechen bezahlte. Diese hie das Wer- oder Manngeld. Die Zahlung geschah aber in Vieh, denn Geld hatten die Germanen nicht. Das Gericht hals nur, wenn er leugnete oder nicht zahlen wollte. Leugnete er, so mute er schwren, da er unschuldig sei, oder er mute ein Gottesgericht bestehen. Dann lie man ihn wohl glhendes Eisen anfassen, und er galt als unschuldig, wenn er sich nur wenig verbrannte. Mehrere Gaue bildeten zusammen eine Vlkerschaft. Ein- bis zweimal im Jahre muten alle Freien, die zu ihr gehrten, auf einem gemeinsamen Sthing erscheinen. In solchen Versammlungen wurden die Jng-linge wehrhaft gemacht; auch ward hier Gericht gehalten der solche, die gegen die Götter gefrevelt, das Land verraten oder sich feige gezeigt hatten. Die Strafe traf die Schuldigen auf der Stelle: man hngte sie an einem Baume auf oder erstickte sie im Moor. War ein Kriegszug geplant, so whlte das Thing einen tapferen Mann zum Fhrer, zum Herzog.

2. Deutsche Geschichte - S. 13

1912 - Halle a.S. : Schroedel
13 Diesem Schattenkaisertum bereitete schlielich im Jahre 476 der Sldner-fhrer Odoker ein Ende. Er verlangte vom Kaiser Rmnlns fr sich und die Seinen ein Drittel von den Gtern der Rmer. Als sich der Herrscher dagegen strubte, sperrte er ihn einfach in ein Kloster und machte sich selbst zum König von Italien. Den abgesetzten Kaiser nannte man spottweise Angstulus, den kleinen Angustus. Dreizehn Jahre regierte dieser Sldnerfhrer; da kam von Osten her ein Strkerer der ihn. Es war der Ostgotenknig Thederich. 8. Die Grndung des Ostgotenreiches in Italien durch Theoderich. 493. Nach dem Tode Attilas machten sich die Ostgoten frei. Eine Reihe von Jahren wohnten sie dann im heutigen Ungarn. Besser als die den Steppen dieses Landes aber gefiel ihnen die fruchtbare Balkanhalbinsel. Ihr junger König The oder ich gedachte darum einen Teil an sich zu reien. Da geriet der ostrmische Kaiser in groe Sorge. Um den gefhrlichen Nachbarn loszuwerden, gab er ihm den Auftrag. Italien fr ihn zu erobern; denn seit der Absetzung des Romnlns Augustulus sah er sich als den rechtmigen Herrn des westrmischen Reiches an. Gern folgte Theoderich diesem Wink. Mit Weibern, Kindern und aller Habe berschritten die Ostgoten die Alpen. Dreimal stellte sich Odoaker den Eindringlingen entgegen, besonders bei Verona; und dreimal wurde er ge schlagen. Nun war Theoderich Herr der Halbinsel, und es entstand hier das mchtige Ost gotenreich, zu dem spter auch Sizilien, Sardinien und Korsika, ja sogar ein Stck von Sdfrankreich gehrten. Die Goten nahmen einfach die Gter der Leute Odoakers, die der das ganze Land verstreut lagen. Doch bebauten sie diese nicht selbst; das muten die Einheimischen fr sie tun; denn sie wollten Krieger bleiben. Die Rmer wurden von ihnen beschtzt, darum hatten sie fr den Unterhalt der gotischen Herren zu sorgen. Es ging ihnen dabei ganz gut; denn die Zahl der Goten war nicht groß; auch waren diese rauhen Männer mit wenigem zufrieden. Dazu sorgte Theoderich vterlich fr das vom Kriege so schwer heimgesuchte Land. Wste Felder lie er bestellen, verfallene Wasserleitungen wieder Herrichten, und manche Städte, besonders Ravenna, wurden auf seinen Befehl mit herrlichen Bauten geschmckt. Und doch waren die Rmer mit seiner Herrschaft sehr unzufrieden. Es dnkte ihnen schrecklich, einem Barbaren zu gehorchen, der weder lesen noch schreiben konnte. Sie gehrten dem katholischen Glauben an, während die Ostgoten sich zur Lehre des Artus bekannten, und das vermehrte ihren Ha. So stachelten sie die Ostrmer zum Kampfe gegen Theoderich auf, um mit ihrer Hilfe das germanische Joch zu brechen; aber in Konstantinopel wagte man nicht, mit einem so gewaltigen Herrscher anzubinden. Von seinem eignen Volke dagegen wurde Theoderich sehr geliebt. Ja, wo nur Germanen wohnten, pries man den groen König. Alle ihre Fürsten ehrten ihn wie einen Vater und hrten gern auf seinen Rat. In der Sage lebt er als der starke Held Dietrich von Bern (= Verona) fort. 9. Die Zerstrung des Vandalenreiches 1(534) und des Ostgoten-reiches (5o5) durch die Ostrmer. Als nach Theoderichs Tode unter den

3. Deutsche Geschichte - S. 31

1912 - Halle a.S. : Schroedel
31 zu führen, kam mit dem leichten Schreibgriffel nicht zurecht. Freilich war das Schreiben auch damals schwieriger als jetzt: man machte nmlich recht kunstvolle Schnrkel. An der Aachener Pfalz entstand auch eine Hoffchule fr die Shne seiner Beamten (Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt. Gerok), und bald lie er hnliche Anstalten an andern wichtigen Orten einrichten fr die Kinder von vornehm und gering. Ihre Zahl war aber nur klein. In das niedere Volk drang von dem rmischen Wissen so gut wie nichts. Der Herrscher verga bei seinen Bestrebungen auch die Kunst nicht. Italienische Snger wirkten zur Verschnerung des Gottesdienstes mit, und italienische Baumeister errichteten die kaiserliche Pfalz zu Aachen und die daranstoende Palastkapelle, deren achteckiger Bau noch heute steht. Ein Bischof unterrichtet vornehme Frauen; rechts von ihm zwei schreibende Mnche. Das turmartige Gebude ist ein Bcherschrank, aus dem eine Bcherrolle heraushngt. 8. Seine Frsorge fr den Handel und Verkehr. Karl nahm sich auch des Handels an. Dieser war zumeist Tauschhandel. Bares Geld bekam man in seinem Reich selten zu sehen; auf der rechten Rheinseite gab es keine Mnzsttten. Um den Verkehr zu erleichtern, befahl Karl seinen Grafen, Wege und Brcken zu bauen. Ja, er fate den khnen Plan, einen Kanal von der Rezat nach der Altmiihl zu führen und dadurch Rhein und Donau zu verbinden. Das Unternehmen wurde auch begonnen; Karl selbst weilte wochenlang an Ort und Stelle. Allein die Arbeiter waren unkundig, die Werkzeuge noch zu mangelhaft, und so lie der Herrscher seinen Lieblings-gedanken fallen. 9. Karls Einfachheit und Migkeit. Wie in feiner Jugend, so liebte Karl auch noch im Alter das Reiten, Schwimmen und Jagen. Daher blieb

4. Deutsche Geschichte - S. 95

1912 - Halle a.S. : Schroedel
werden. Wer an der Wahrheit der kirchlichen Lehren zweifelte, galt als Ketzer und wurde verbrannt. Wer bse Worte wider die Obrigkeit brauchte, den richtete man mit dem Schwerte hin. Bei besonders schweren Verbrechen wurde die Todesstrafe noch verschrft. Ehe man den Verurteilten ttete, qulte man ihn erst auf die grausamste Weise: man zwickte ihn mit glhenden Zangen, ri ihm die Zunge aus, zerschmetterte ihm auch wohl die Glieder mit einem radartigen Instrumente. Die Strafe der Einsperrung kannte man fast gar nicht. Sollte ein Schuldiger nicht hingerichtet werden, so stach man ihm die Augen aus oder schnitt ihm die Ohren ab oder hieb ihm die rechte Hand ab; man brannte ihm auch wohl ein Zeichen auf die Stirn oder lie ihn ffentlich mit Ruten aushauen. Als eine ganz milde Strafe galt das Stehen am Pranger. Der Verurteilte wurde auf dem Markte mit einem eisernen Halsband an einen Pfahl befestigt und von den Vorbergehenden verspottet. Grausam war auch schon die Behandlung der Untersuchung^ gefangenen. Leugnete einer die Tat, die man ihm zur Last legte,' so kam die Folter zur Anwendung. Mau spannte ihn zunchst auf die Streckletter und reckte ihm die Glieder, da sie krachten. Gestand er dann noch nicht, so legte man ihm Daumen- und Beinschrauben au, und erfolgte immer noch kein Gestndnis, fo kamen schrfere Mittel zur Anwendung, tim der Qual loszuwerden, gab der rmste bald alle Verbrechen zu, nach denen man ihn fragte. Da gestand er wohl Taten ein, au die sein Herz nie gedacht hatte. Wurde die Folter eingestellt, so beteuerte er natrlich seine Unschuld. Dann aber ging die Qulerei von neuem an. Wieder gab er alles zu um die Marter zu enden, und sah schlielich die Todesstrafe als Erlsung au. Auch gegen das weibliche Geschlecht kam die Folter nur zu oft in Anwendung. Man war fchoit damals von dem Wahn befangen, da manche Frau mit dem Teufel im Bndnis stnde, da sie hexen knnte. Dann vermochte sie Menschen und Haustiere durch ihren bsen Blick zu tten. Wurde ein solcher Verdacht laut, so war es gewhnlich um die rmste geschehen. Daun gab es Folter, Gestndnis, Feuertod. Vi. Das Leben in der Reichsstadt. r Die Reichsstadt von auen gesehen. Alle mittelalterlichen Städte waren befestigt; auch die kleinste hatte Graben, Mauern und Trme. Besonders stark muten diese Schutzmittel bei den Reichsstdten fein, denn sie standen fr sich allein und hatten viele Feinde. Darum sahen sich manche sogar gentigt, ihre ganze Gemarkung durch eine Befestigung zu schtzen. Das geschah durch die Landwehr. Da wurde ein Wall aufgeworfen, mit Bumen bepflanzt, deren Zweige man zusammenflocht, soda wenigstens Jteiter nicht hinbergelangen konnten. Da, wo die Straen nach der Stadt zu die Landwehr schnitten, standen Warten, kleine Festungen mit starken Trmen. Hoch oben schauten Wchter nach Feinden aus, und wenn wiche nahten, gaben sie ein Feuerzeichen; dann eilten die Brger herbei, nm die Angreifer zu verscheuchen.

5. Deutsche Geschichte - S. 100

1912 - Halle a.S. : Schroedel
100 sein Urteil gab es keine Berufung an ein hheres Gericht. Er erhob Steuern, wie es ihn gut dnkte, und was er verfgte, hatte ohne weiteres Gesetzes-kraft. Eigentlich behandelte der Rat alle Brger wie unerwachsene Menschen; denn er kmmerte sich um vieles, was heute die Obrigkeit ganz der Familie oder dem einzelnen berlt. So bestimmte er die Preise fr Wein und Bier, machte bekannt, wieviel Geld jeder fr eine Kiudtaufe oder Romanisches Haus in Gelnhausen. eine Hochzeit aufwenden drfe, ja, er setzte wohl gar die Lnge fr die Nachsleuffen" fest, fr die Schleppen der Frauen. 5. Die Frmmigkeit der Brger. Die Brger jener Zeit waren fromme Leute. Keiner schlo die Augen, ohne der Kirche etwas zu hinterlassen. Da die Familien gewhnlich sehr kinderreich waren, so bestand bei den Patriziern der Brauch, einen Sohn fr den geistlichen Stand zu bestimmen und auch eine Tochter in ein Kloster einzukaufen.

6. Deutsche Geschichte - S. 106

1912 - Halle a.S. : Schroedel
- 106 die sie Gutenberg geliehen hatten, von ihm zurck. Da er sie nicht zahlen konnte, mute er seinen falschen Freunden die ganze Druckerei berlassen. So geriet der arme Mann in die bitterste Not. Zum Glck fanden sich gute Leute, die ihm die Mittel gaben, eine neue Druckerei zu grnden. Die ersten gedruckten Bcher setzten die ganze Welt in Erstaunen. An-fangs blieb die schwarze Kunst" ein Geheimnis; denn die Gehilfen wurden wie Gefangene eingeschlossen. Als aber bei einer Fehde die Kriegsknechte des Erzbischoss Mainz eroberten, verlie Gutenberg mit seinen Gehilfen die Stadt. So kam die neue Kunst in alle Lande. Bald blhte der deutsche Buchhandel mchtig auf. Die Bcher waren jetzt weit billiger als frher. Auch der gemeine Mann konnte sie darum kaufen und lesen. Der Unterricht in den Schulen ging leichter vonstatten, und die Bildung des ganzen Volkes stieg. So ist Gutenberg ein Wohltter der Menschheit geworden, und mit Recht hat man ihm in Mainz, Frankfurt und Straburg Denkmler gesetzt. 3. Die Erfindung des Kompasses. Wenn wir heute ein Seeschiff betreten, so sehen wir vor dem Steuerrad den Kompa. In einem Messing-gehnse liegt eine kreisfrmige Scheibe, die Windrose. Auf ihr ist ein Stern von zweiuuddreiig Strahlen angebracht, welche die Himmelgegenden anzeigen. Im Mittelpunkt der Windrose steht ein Stift, der eine frei spielende Mag-netnadel trgt. Sie besitzt die wunderbare Eigenschaft, stets nach Norden zu zeigen. So wei der Schiffer auch auf dem freien Meere immer ganz genau, in welcher Richtung er steuert. In dieser glcklichen Lage waren die Schiffer der alten Zeiten nicht. Ihnen fehlte noch ein sicherer Fhrer durch das Weltmeer. Darum blieben sie mit ihren Fahrzeugen immer in der Nhe der Kste; auf den offenen Ozean wagten sie sich nicht hinaus. Erst um 1300 wurde der Kompa bekannt. Ein Italiener soll ihn erfunden haben. Nun war der Wegweiser durch die Wellen vorhanden, und die groen Entdeckungsreisen konnten beginnen. Viii. Grofte Entdeckungen. 1 Die Entdeckung des Seewegs nach Ostindien. 1498. Das erste Volk, das sich mit Hilfe des Kompasses ans den Ozean wagte, waren die Portugiesen. Kein Land lockte sie mehr als das reiche Jndi en. Lngst bezog man von dort Baumwolle, Reis, Zucker und mancherlei Gewrze. Alle diese Erzeugnisse wurden durch Karawanen der Syrien und gypten an die Mittelmeerkste gebracht und von hier aus Schiffen nach Europa befrdert. Der Transport war also gar mhsam, und deshalb standen die Waren hoch im Preis. Dazu kam noch, da alle Straen zwischen Indien und Europa in den Hnden der Trken waren, und diese erhoben sehr hohe Zlle. Das Volk, dem es gelang, einen direkten Weg nach Indien zu finden, durste aus gewaltigen Gewinn aus dem Handel mit diesem Lande rechnen. Ein solcher Weg konnte nur ein Seeweg sein, und er

7. Deutsche Geschichte - S. 108

1912 - Halle a.S. : Schroedel
108 in Besitz. Dem Heiland zu Ehren, dem er die Rettung aus langem Zweifel zuschrieb, gab er ihr den Namen San Salvador, das ist Erlserinsel. Bald entdeckte er noch mehrere Inseln, auch schon das groe Haiti. Wohl zeigten diese Inseln ppigen Pflanzenwuchs, aber die Bewohner erschienen ganz arm, gingen unbekleidet umher und waren durchaus ungebildet. Das sah alles nicht nach dem reichen Kulturland Indien aus; aber Kolumbus war trotzdem der berzeugung, er habe Indien wirklich entdeckt, und nannte darum die Bewohner Indianer. Bei seiner Rckkehr wurde der khne Mann mit groen Ehren empfangen und durfte dann noch drei Reisen mit mehr Schiffen und grerer Mannschaft unternehmen. Er machte noch weitere Entdeckungen, fand die groe Insel Kuba und betrat sogar das Festland von Mittel-und Sdamerika. Aber man wollte in Spanien nicht gleich einsehen, da diese Entdeckungen so wichtig seien, wie Kolumbus behauptete; denn es fand sich dort nicht das, was man von Indien erhoffte: Edelmetalle und Gewrze. Darum erntete er viel Undank. Seine Feinde verleumdeten ihn, und so wurde er von seiner dritten Reise sogar in Ketten heimgeholt. Solche Behandlung krnkte ihn tief; er starb schon im Jahre 1506, erst neunundfnfzig Jahre alt. Man nannte den neuen Erdteil nicht einmal nach seinem Namen, sondern nach dem eines Florentiners Amerigo Vespncci, der die Kste Sdamerikas besuchte und beschrieb. Das khne Beispiel des Kolumbus spornte andre zur Nacheiferung an. Der tapfere Seefahrer Ferdinand Kortez eroberte mit dreihundert Soldaten das blhende Mexiko, während Franz Pizarro das silberreiche Peru unterwarf. Damals kamen Westindien, Mexiko sowie die Nord-und Westkste Sdamerikas in spanischen Besitz. Den Portugiesen gehrte bald das weite Brasilien. Noch heute herrschen in jenen Lndern die spanische und die portugiesische Sprache. Die erste Weltumseglung wagte der Portugiese Magellan. Zwar starb er selbst eines gewaltsamen Todes durch die Wilden auf den Philippinen; aber eines seiner Schiffe fhrte die Fahrt zu Ende. Infolge dieser Entdeckungen schlug der Handel allmhlich ganz andre Wege ein. Bis dahin wurden die Erzeugnisse des Morgenlandes der Genua und Venedig nach Europa gebracht. Jetzt kamen sie der Portugal und Spanien. Lissabon war nun der wichtigste Stapelplatz unseres Erdteils. Spter wurden Holland und England die ersten Handelsstaaten Europas. Bald gelangten die Produkte ferner Lnder der Holland nach Deutschland. Dem neueutdeckten Amerika verdanken wir den Tabak, den Mais und die Kartoffel. Endlich fanden sich in der neuen Welt reiche Schtze an Gold und Silber, die in Menge zunchst uach Spanien kamen.

8. Deutsche Geschichte - S. 60

1912 - Halle a.S. : Schroedel
60 Einladung zu Mainz siebzig geistliche und weltliche Fürsten Deutschlands mit glnzendem Gefolge. Man wollte allein 40000 Ritter gezhlt habeu. Aus Italien, Spanien, Frankreich und England erschienen Gesandte, um Friedrichs Gre und Macht zu bewundern. Die Stadt Mainz konnte die Scharen nicht fassen; deshalb hatte der Kaiser in der Ebene zwischen Rhein und Main zahlreiche Zelte aufschlagen lassen, die sich wie eine Stadt ausdehnten. Fr alle Gste wurden Lebensmittel und Wein herbeigeschafft, und er bewirtete sie drei Tage lang aufs herrlichste. berall herrschte Lust und Freude; auch Knstler und Dichter mehrten den Glanz des Festes. Prchtige Ritterwettkmpfe wurden Heinrich der Lwe demtigt sich vor Barbarossa. abgehalten, und der Kaiser nahm mit feinen Shnen selbst daran teil. Den zwei ltesten, die sich in den Waffenspielen vor allen andern auszeichneten, erteilte er selbst feierlich die Schwertleite. Friedrich stand jetzt auf der Hhe seiner Macht. Da tat er einen Schritt, der sein Lebenswerk krnen sollte, der aber in Wahrheit Ver-derben der sein Haus brachte: er verheiratete seinen ltesten Sohn Heinrich mit der Erbin des Knigreichs Sizilien; so nannte man damals das normannische Knigreich. Die Mailnder fhlten sich sehr geehrt, als Friedrich bei ihnen die Hochzeitsfeier abhielt, und empfingen ihn und die Seinen mit Jubel.

9. Deutsche Geschichte - S. 121

1912 - Halle a.S. : Schroedel
dachte sein Nachfolger, der harte, finstere Philipp Ii. Sein ganzes Streben ging darauf hin, dem Volke seine alten Freiheiten zu nehmen und die evau-gelische Lehre auszurotten. So lie er nach einem Kriege mit Frankreich spanische Truppen im Land, und ohne jemand zu fragen, vermehrte er die Zahl der Bistmer von drei auf siebzehn. Glaubensgerichte wurden ein-gesetzt und viele Evangelische entweder in den Kerker geworfen oder ver-brannt. Da ergriff eine groe Erregung hoch und niedrig. Die Fhrer der Unzufriedenen waren Graf Wilhelm von Oranien, Graf Egmont und Admiral Hoorn. Als Philipp die Niederlande verlie, setzte er seine Stiefschwester Margarete von Parma als Statthalterin ein. Eines Tages nun schritten dreihundert Adelige, die einen Bund geschlossen hatten, in feierlichem Zuge paarweise auf das Schlo zu Brssel und ber-reichten ihr ehrfurchtsvoll ein Schriftstck, in dem sie um Schonung des Volkes baten. Aber aus Furcht vor Philipp wagte Margarete nicht, ihren Wunsch zu erfllen. Jetzt brach unter dem Volke ein Aufruhr aus. An vielen Orten begann der Pbel die katholischen Kirchen zu strmen. Die Tren wurden erbrochen, die Altre umgestrzt, die Bilder der Heiligen zerschmettert und mit Fen getreten. Doch gelang es Oranien, Egmont und Hoorn, die Emprer zu bndigen, und bald herrschte wieder Ruhe und Ordnung im Lande. 3. Albas Schreckensherr-schaft. Philipp aber sann auf Rache. Er schickte den Herzog Alba Mit 10 000 Sldnern ins Wilhelm von Oranien. Land. Der Schrecken ging vor diesem Kriegsmanue her. In Scharen ergiffen die Niederlnder schon jetzt die Flucht Auch Wilhelm von Oranien, der nichts Gutes ahnte, eilte davon und begab sich auf sein Schlo zu Dillenburg. Egmont und Hoorn aber blieben arglos und verlieen sich darauf, da sie ja durchaus knigstreue Manner waren. y 9 mor in Brssel eingezogen, so begann ein Schreckens- regunent. Egmont und Hoorn wurden gefangen genommen, als Hoch-verrater verurteilt und auf dem Marktplatz ffentlich hingerichtet. Mit Zittern vernahmen die Leute das Wort Albas, noch achthundert Kpfe von Adeligen muten fallen, bis Ruhe im Lande sei. Wer nicht spanisch gesinnt

10. Deutsche Geschichte - S. 185

1912 - Halle a.S. : Schroedel
185 Die hohen Preise erregten beim Volke viel Unzufriedenheit, Sie wurde noch grer, weil der König die Zoll- und Steuerbeamten aus Frankreich berief, wo fchon hnliche Einrichtungen bestanden. Zudem rgerten diese Fremdlinge die Leute durch ihren Hochmut und betrogen den Staat um ge-waltige Summen. In religisen Dingen dachte Friedrich milde und duldsam. Jeder gehorsame Untertan konnte nach seiner Fa^on selig, werden." Deshalb Der Alte Fritz. Nach Menzel. fanden auch solche Leute, die anderswo verfolgt wurden, in Preußen Unter-knnft. Selbst der Jesuitenorden, der damals vom Papste aufgehoben und aus den katholischen Staaten vertrieben wurde, blieb in Schlesien uu-behelligt. Am Hofe Friedrichs herrschte das Franzsische vor. Seine besten waren Franzosen. Er selbst sprach und schrieb mit Vorliebe fran-Filsch. x$u jngeren Jahren spottete er zuweilen der die arme, plumpe Sprache des deutschen Volkes. Gerade während seiner Regierung blhte
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